Jugendbeteiligung in Reutlingen Orschel-Hagen und Rappertshofen.
Hier ein Bericht:
Reutlingen Orschel-Hagen und Rappertshofen am 27.10.2023 16 -19 Uhr
Zusammenfassung der Ergebnisse
Am 27.10.2023 fand eine Veranstaltung zur Beteiligung von 15 Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren zunächst im Jugendhaus Orschel-Hagen und anschließend 6 verbliebenen Jugendlichen in der Turnhalle der Habila in Reutlingen Rappertshofen statt.
Bei der Veranstaltung sollten ähnlich wie beim Bürgerdialog die Meinungen der Jugendlichen gesammelt werden.
Ablauf:
16:00 | Begrüßung und Einstieg Einführung in die Thematik |
16:30 | Arbeitsphase 1 Freier Meinungsbildungsprozess nach Themengebieten |
17:00 | Besichtigung des Areals Gemeinsame Besichtigung mit Bewohnern aus Rappertshofen |
17:30 | Arbeitsphase 2 Bewertung der bisherigen Ergebnisse und Diskussionen über Ideen und Vorschläge |
Anschließend: Gemütlicher Ausklang bei Pizza |
Arbeitsphase 1:
In der ersten Arbeitsphase war es wichtig, die Kinder und Jugendlichen in die Thematik einzuführen. Dazu durften sie auf Plakaten ihre Ideen und Vorschläge notieren, wobei die Plakate im Raum verteilt wurden.
Die Kinder und Jugendlichen durften zu folgenden Themen ihre Vorstellungen notieren:
- Kunst/Kultur
- Mobilität
- Gebäude und Grünzeug
- Leben/Freizeit
Die Bereiche waren an die Themen des Bürgerdialogs ausgerichtet, um ähnliche Bereiche abzudecken und um diese anschließend zu vergleichen. Diese wurden auch in der zweiten Arbeitsphase wieder verwendet.
Arbeitsphase 2:
Bei der zweiten Arbeitsphase wurden die jugendrelevanten Ideen und Vorschläge aus dem Bürgerdialog aufgegriffen, welche die Kinder und Jugendlichen durch das Kleben von Punkten bewerten konnten. Im Austausch mit den Bewohnern aus Rappertshofen wurden zudem noch weitere Aspekte benannt. Im Anschluss daran wurden einzelne besonders hervorstehende Ideen und Vorschläge im Plenum besprochen.
Schließlich konnte im entspannten Rahmen nochmal bei Pizza und Getränken ein formloser Austausch ermöglicht werden.
Wir danken den Kindern und Jugendlichen für Ihre Teilnahme! Ebenfalls ein großer Dank geht an die Betreuerinnen aus dem Jugendhaus für ihre Teilnahme sowie an die Habila für die Vorbereitung der Räumlichkeiten und Bereitstellung der Verpflegung.
Ergebnisse:
Aus der Arbeitsphase 1: Wünsche und Ideen der Jugendlichen
Kunst und Kultur:
- Cafés
- Bunte Gehwege
- Museum
- Statuen
- Gebäude für Schach- und Computer-Training
- Mehr Bushaltestellen
- PS5 mit Fifa 2024
- Unterdachte Fitnessgeräte mit Bänken und Klimmzugstangen
- Überdachte Sitzplätze
- Pavillon
Mobilität:
- Deutlich markierte Fahrradwege und reine Fahrradstraßen, auch für Blinde und auch bei Nacht sichtbar, auch abgesenkte Bordsteine
- E-Roller und Motorroller
- Zugbahnhof
- Minibus von Rappertshofen nach Orschel-Hagen für alle nutzbar (auch für Rollstuhlfahrer)
- Günstige Taxen
- Umweltfreundliche Busse
- Mehr Nachtbusse
Gebäude und Grünzeug:
- Pavillon am Bolzplatz
- Gebäude für Schach- oder Computertraining
- Kiosk
- Fußballfelder
- Basketballstadion
- Kino
- Go-Kart
- Polizei
- Werkstatt für Autos und Fahrrad
- See
- Grillstelle (mit Dach und Mülleimer)
- Chinarestaurant für Kinder
- Karatestadion
Leben/Freizeit
- Indoor-Spielplatz, um die anderen „teuren“ Gegenstände oder sonstiges zu finanzieren
- Flächen für Grafitti
- Spielplatz mit Seilbahn
- Kiosk
- Restaurant
- Stunt-Scooter Park und Halfpipe
- Konzertfläche für Jugendliche
- Volleyballplätze (kein Sand, sondern Gras)
- Wetterfeste, beleuchtete Plätze (überdacht), um sich zu treffen und zu rede
Besichtigung des Geländes:
Bei der Besichtigung des Geländes wurde den Kindern und Jugendlichen noch mehr bewusst, wie groß das Gelände tatsächlich ist und welche Optionen sich für ihre Ideen und Vorschläge ergeben. Die Erzählungen der Bewohnerinnen und Bewohner zum Gelände ergänzten zudem die Möglichkeiten.
Aus der Arbeitsphase 2: Zusammenbringen mit Ideen und Vorschlägen der Erwachsenen
In der zweiten Arbeitsphase wurden die Ergebnisse der Erwachsenen aus dem Bürgerdialog präsentiert. Dabei wurden nicht alle, sondern nur ausgewählte Ideen und Vorschläge mit Relevanz für die Jugendlichen für die Bewertung ausgewählt. Sie durften dabei grüne Punkte kleben, wenn sie die Idee gut finden und rote Punkte mit Vorschlägen, welche sie nicht unterstützen. Ziel dabei war es, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu finden und zu diskutieren.
Die ausgewählten Ideen und Vorschläge waren die folgenden:
- WLAN
- Grillplatz
- Open-Air-Bühne
- Busstation
- Friseur/Optiker
- Buchladen
- Radwege
- Sitzbänke
- Parkanlage
- Sportplatz
- Ärzte
- Cafés und Bars
- Kindergarten
- Schwimmbad
- Indoor-Spielplatz
- Platz für Autos
- Gemeinschaftsräume
- Kino
Anschließend wurden die Ideen und Vorschläge mit den meisten Punkten im Plenum diskutiert und nochmals diskutiert:
Es stellte sich heraus, dass einige interessante Aspekte im Laufe der Diskussion hervorgehoben wurden. Die Teilnehmer legten großen Wert auf die Schaffung von überdachten Plätzen, die frei genutzt werden können. Dies sollte auch mit ausreichend Mülleimern zur Vermeidung von Verschmutzung einhergehen. Besonders positiv bewertet wurde die Idee, verschiedene Konzepte miteinander zu verbinden, wie einen Grillplatz oder Pavillon in Verbindung mit einer Fläche für Konzerte. Die Bereitstellung von WLAN wurde ebenfalls stark befürwortet.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Barrierefreiheit, insbesondere in Bezug auf ein eventuelles Kino. Derzeit gibt es im örtlichen Kino nur begrenzte Möglichkeiten für Personen im Rollstuhl, und die Teilnehmer wünschten sich eine behindertengerechte Gestaltung.
Ein interessanter Beobachtungspunkt war, dass einige Ideen und Vorschläge aus dem Bürgerdialog zunächst nicht auf den Plakaten aus der Arbeitsphase 1 auftauchten. Dennoch erhielten sie bei Nennung durch aus Zustimmung und wurden in die Diskussion aufgenommen. Auffallend war auch, dass von den Erwachsenen ablehnende Vorschläge von den Kindern und Jugendlichen wohlwollend angenommen wurden. Im Gegenzug wurden Vorschläge wie ein Indoor-Spielplatz bei der anschließenden Diskussion eher abgelehnt, um Platz für Ideen mit mehr Zustimmung und Mehrwert für die Jugendlichen zu schaffen.
Die Anwesenden waren sich einig, dass ein Grillplatz ein wichtiger Bestandteil des Projekts sein sollte, da er vielseitig genutzt werden kann. Gemeinschaftsräume wurden ebenfalls als Mehrwert betrachtet, obwohl die genaue Ausgestaltung noch ausgearbeitet werden muss. Die Kinder und Jugendlichen äußerten Bedenken hinsichtlich des Zugangs und des Betriebs solcher Räume.
Die Teilnehmer stellten auch den Wunsch nach Parkplätzen für Autos heraus. Dies war wichtig, da die Mitarbeitenden der Habila auf ihre Autos angewiesen sind, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen und nicht ausschließlich auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sein sollen.
Die Diskussion endete mit dem Konsens, dass weitere Schritte zur Entwicklung und Umsetzung des Projekts erforderlich sind. Die genannten Ideen und Vorschläge werden in die Planung einfließen, um einen attraktiven öffentlichen Platz zu schaffen, der den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht wird.
Der jetzt begonnene Prozess macht Lust auf mehr. Darin waren sich alle einig.