Dürfen wir vorstellen: Das Format Gallery Walk.

Dürfen wir vorstellen: Das Format Gallery Walk.

Lebenswerke-Format Gallery Walk

Der Gallery Walk ist eine Moderationsmethode, bei der unter Einsatz von wenig Zeit und viel Aufmerksamkeit Ergebnisse aus Beteiligungsprozessen vermittelt und andiskutiert werden können. Der Gallery Walk sensibilisiert Betroffene für Veränderungsthemen.

Inhalt:
Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses werden an verschiedenen Stationen dargestellt.   In der Regel sind dies pro Station ein bis zwei aufgehängte Poster oder eine anderweitig gestaltete Pinnwand. Dabei gibt es z.B. eine

  • Daten-Wand: mit Zitaten aus Tiefeninterviews, Auswertung von Untersuchungen, Ergebnisse der Analysen vorhandener Daten, etc.
  • Themen-Wand: mit zusammenfassenden Ergebnissen aus dem Beteiligungsprozess, z.B. Bürgerwerkstätten
  • Von-zu-Wand: mit Beschreibung des gegenwärtigen Zustands sowie offenen Fragen zum „Zielbild“, Mission und Vision des Projektes.

Ablauf:
Es gibt zwei verschiedene Moderationsvarianten:

  • ein Moderator führt die ganze Gruppe von Station zu Station
  • es gibt mehrere Gruppen (maximal so viele Gruppen wie Stationen) und an jeder Station einen festen Moderator. Moderatoren sind dabei in der Regel Personen, die sich mit dem dargestellten Thema auskennen oder teilweise dafür verantwortlich sind (Projektleiter, Mitglieder einer Arbeitsgruppe aus dem „Quadrolog“) . Idee: Alle Teilnehmer (bis auf die Moderatoren) rotieren auf einen Gongschlag hin im Uhrzeigersinn im 5- bis 10-Minuten-Rhythmus eine Station weiter. An jeder Station werden die Ergebnisse vom Moderator kurz vorgestellt. Anschließend haben die Teilnehmer Raum für erste Reaktionen und kleine Diskussionen. Die Reaktionen und Ergebnisse der Diskussionen werden z.B. an bereitstehenden Flipcharts festgehalten. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Galeriebesucher einzelne Ergebnisse mit Begründung kommentieren (z.B. mit Klebezetteln) oder bewerten (z.B. mit Klebepunkten).

Wirkungsweise:
Die Präsentationsform Gallery Walk erfordert eine hohe Konzentration, da pro Station nur 5 bis 10 Minuten zur Verfügung stehen. Dafür ermöglicht sie, dass alle Teilnehmer alle Ergebnisse zur Kenntnis nehmen und sich einen Überblick verschaffen können. Zudem bietet sie den Betrachtern die Möglichkeit, Anmerkungen einzubringen, ohne die Zeit aller in Anspruch zu nehmen, wie dies bei mündlichen Kommentaren im Plenum der Fall wäre.

Variationen und Abgrenzung:

  • Der Gallery Walk kann auch dafür genutzt werden, Ergebnisse von Arbeitsgruppen zu diskutieren. In diesem Falle sind die Ergebnisse der Arbeitsgruppen an verschiedenen Stationen dargestellt. Bei der Ausstellung wird das Ergebnis jeder Arbeitsgruppe gewürdigt. Die Bitte um Kommentierungen lenkt die Aufmerksamkeit; darüber hinaus kann sie der ausstellenden Arbeitsgruppen wertvolle Hinweise für eine Überarbeitung geben. Bei der Ausstellung von Ergebnissen aus Arbeitsgruppen die themengleich gearbeitet haben, wird das Ergebnisspektrum zum gleichen Thema vergrößert.
  • Eine ähnliche Präsentationsform ist der Markt. Allerdings entscheidet der Marktbesucher, welchen Marktstand er ansteuert und wie lange er sich dort aufhält. Dies bedeutet auf der inhaltlichen Ebene deutlich mehr Einzeldiskussionen. Außerdem ist nicht sichergestellt, dass jeder Besucher alle Ergebnisse kennt.
  • Eine weniger diskussions- und moderationslastige Variante des Gallery Walks ist die Variante, bei der der Moderator sich an der Station aufhält und den Galeriebesuchern für Fragen zur Verfügung steht. Allerdings stellt er die Ergebnisse nicht vor und lenkt auch keine Diskussionen. Die Galeriebesucher kommentieren die Ergebnisse dadurch wesentlich selbstständiger und weniger mit einem Gruppenergebnis, sondern mit Individualmeinungen (z.B. durch Klebezettel).
  • Eine Variante, die sich zwischen dem Markt und dem Gallery Walk befindet, ist die Variante, bei der jeder Besucher eine festgelegte Anzahl von Stationen individuell auswählen kann (z.B. wenn es zu viele Stationen für die zur Verfügung stehenden Zeit gibt).

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